Abgesehen von einer der längsten Indoor-Skipisten der Welt und einem Freizeitpark ist Bottrop so ruhig und beschaulich, wie man es wohl erwarten würde. Hin und wieder jedoch wird die Stadt im Ruhrgebiet durch lautes Grollen geweckt. Dabei handelt es sich für gewöhnlich um Mitarbeiter der Firma Brabus, die ihre Wagen für eine Testfahrt anwerfen.
INSIDE BRABUS: BESTIEN AUS BOTTROP
19.03.2020
LANGE PARTNERSCHAFT ZWISCHEN BRABUS UND MOTUL
Brabus baut einige der leistungsstärksten Autos der Welt und verwendet als langjähriger Motul-Partner so ziemlich die komplette Produktpalette der Schmierstoffspezialisten in seinen Fahrzeugen. Das Unternehmen ist seit Ende der 1970er Jahre stetig gewachsen. Und so erging es auch der Motorleistung der Fahrzeuge.
Die Geschichte von Brabus begann, als Bodo Buschmann anfing, neben seinem Studium für seinen Vater zu arbeiten, der zu dieser Zeit ein Mercedes-Benz-Autohaus betrieb. Damals, Anfang der siebziger Jahre, waren die Pkw der Marke Mercedes-Benz bei weitem nicht so sportlich wie einige ihrer Modelle heute.
Um sie schneller zu machen, begann Buschmann, sie zu modifizieren. Er nahm kleinere Modifikationen an seinen eigenen Autos vor. Er gab den Motoren kleine Leistungsspritzen, tauschte den Auspuff gegen einen lauteren aus und legte die Autos tiefer.
MEHR PERFORMANCE ALS DER WETTBEWERB
Es dauerte nicht lange, bis andere Leute auf ihn aufmerksam wurden, und Buschmann entdeckte, dass es tatsächlich einen Markt für seine Modifikationen gab. 1977 wurde Brabus geboren. Das Geschäft begann langsam aus der Garage seines Vaters herauszuwachsen, aber erst in den frühen achtziger Jahren begann es richtig zu boomen. Damals entwickelte sich beim Bau eines sportlicheren 190E ein Wettbewerb mit dem anderen berühmten Mercedes-Benz-Veredler, AMG aus Affalterbach. Heute ist AMG Teil des Daimler-Konzerns und keine Konkurrenz mehr für Brabus. Die Modelle von Mercedes-AMG stellen heute die Basis der BRABUS-Fahrzeuge dar.
900 PS UND 1.500 NM ... BITTE?
Die Firma wird mittlerweile von Bodo Buschmanns Sohn Constantin geleitet. Brabus bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an. Der Schwerpunkt liegt auf dem Bau oder besser gesagt der Erneuerung kompletter Autos. Die Kunden können entweder ein neues Auto von Brabus kaufen oder ihr eigenes nach Bottrop bringen und es dort maßgeschneidert optimieren lassen. Die Bottroper sind in der Lage, alles zu bauen. Die Motorenabteilung nimmt den Originalmotor in akribischer Kleinarbeit auseinander und ersetzt wichtige Teile wie Kolben, Kurbelwellen, Ölwannen, Krümmer, Turbos und vieles mehr. Sie machen aus einem 500 bis 600 PS starken AMG-Motor in der Regel ein 700 bis 900 PS starkes Aggregat. Eine ziemliche Verbesserung also...
HANDGEMACHTE DETAILS
Aber bei Brabus geht es definitiv nicht nur um Power. Es geht auch um Details und Finesse. Deshalb haben sie ihre eigene Sattlerei, in der sie so ziemlich alles fertigen können, wovon man träumen kann. Orangefarbene Lederfußmatten? Kein Problem. Komplexe Nähte auf einer dreifachen Lage perforierten Leders? Ebenfalls kein Problem!
EIN WERK, DREI WERKSTÄTTEN
In einer der drei Werkstätten wird das Auto zerlegt und wieder zusammengebaut. Um sämtliche Kundenwünsche möglich zu machen, verfügt Brabus über eine eigene Konstruktionsabteilung, eine Maschinenwerkstatt und eine externe Produktionsstätte für Kohlefaser, in der maßgeschneiderte Exterieurteile hergestellt werden.
Nicht zuletzt ist die Brabus-Klassik Abteilung zu nennen, bei der es so viel zu sehen gibt, dass sie eine eigene Geschichte verdient (dazu bald mehr). Schaut euch in der Zwischenzeit die Galerie unten an, um selbst zu sehen, wie viel Arbeit es ist, einen Mercedes-Benz in einen Brabus zu verwandeln.